Admins in der Cloud: Dynamisch, chancenreich – und bald überflüssig?

Beitrag vom 8. März 2019

„Macht die Cloud Administratoren arbeitslos?“

Diese und ähnliche provokante Überschriften liest und hört man immer wieder, wenn man sich mit dem Thema Cloud beschäftigt. Ist das wirklich so? Müssen Admins seit der Cloud um ihren Job bangen? Ich bin bei diesem Thema selbst „an der Front“ und möchte diesen Artikel nutzen, um das Ganze etwas näher zu betrachten und die Frage zu klären, ob Cloud und Administratoren natürliche Feinde sind oder prima koexistieren können.

Eins ist klar: Natürlich bringt die Cloud tiefgreifende Änderungen für Administratoren mit sich. Server, die nicht mehr im eigenen Keller stehen, sind dabei nur ein sehr kleiner Teil. Nur verständlich ist es daher, dass vor allem die etwas konservativeren und alteingesessenen Administratoren vielleicht die Befürchtung haben, ihre gewohnten Arbeitsabläufe und Tätigkeiten zu verlieren. Um diese Skepsis gegenüber Cloudtechnologien genauer zu verstehen, schauen wir uns zunächst einmal die Herausforderungen der Cloud an und werfen einen Blick auf die Vergangenheit zurück.

Cloud-Strategie: Mit der richtigen Cloud-Infrastruktur zum Ziel

IT-Admins vor der Cloudeinführung

Der klassische Administrator aus dem „Zeitalter vor der Cloud“ hatte sich immer wieder in zwei Bereichen seinen Herausforderungen zu stellen: Fachliches Wissen und dessen praktische Anwendung. Ohne fachliches Wissen konnte der Beruf nicht sinnvoll ausgeübt werden. Wissensaufbau geschah klassisch auf Basis von Schulungen oder mit gedruckten Handbüchern.

Bei der täglichen Arbeit musste der Administrator Sorge tragen für eine hohe Verfügbarkeit der von ihm verwalteten Systeme. Trat dennoch ein Fehlerfall ein, war er für den unmittelbaren Support zuständig und die Instandsetzung entsprechender fehlerhafter Dienste.

Was ändert sich hier mit der Cloud?
Ist das einst mühsam erarbeitete und aufgebaute Wissen nun obsolet? Was passiert mit den “alten Schinken” im Schrank, die einen jahrelang begleitet und immer mal wieder weitergeholfen haben? Wie soll ein Administrator für die Verfügbarkeit eines Clouddienstes Sorge tragen oder diesen gar „entstören“ und Support dafür leisten, wenn das Ganze nicht mehr im eigenen Keller stattfindet?

Der Wissensaufbau in der klassischen IT war planbar und idealerweise regelmäßig. Ein neues Produkt oder eine neue Version wurde vom Hersteller veröffentlicht und dadurch entstand der Bedarf, sich weiterzubilden und Wissen darüber anzueignen. Hatte man in einem Bereich Tiefenwissen erlangt, so stand der erfolgreichen Arbeit damit nichts mehr im Wege. War doch mal etwas unklar? Kein Problem; man ging einen Schritt zurück und befasste sich erneut mit dem Wissensaufbau.

Dynamische Cloudentwicklung, dynamische Weiterbildung 

In der modernen IT sieht es nun erheblich anders aus: Clouddienste unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung. Es gibt keine oder nur sehr kurze Releasezyklen, sodass der Aufbau von Know-How über neue Technologien ebenfalls kurzfristiger und enger getaktet geschehen muss. Bei den Anbietern von Clouddiensten wird konstant weiterentwickelt, sodass auch der Administrator immer am Ball bleiben muss. 

Es gibt keinen planbaren regelmäßigen Startpunkt mehr für den Bedarf von Wissensaufbau, da neue Technologien nicht gebündelt als neue Version an einem Stichtag veröffentlicht werden, sondern vielmehr häppchenweise neu hinzukommen. Daraus folgt, dass auch die Weiterbildung parallel zur täglichen Arbeit erfolgen muss. Die Weiterentwicklung in der Cloud ist dynamisch und reagiert weitaus schneller auf Entwicklungen und Anforderungen von den Anwendern. Es ist daher unumgänglich, auch als Administrator immer “am Ball” zu bleiben und sich nicht auf vermeintlich bereits vorhandenem Wissen auszuruhen. Die Cloud schläft nicht.  

Administratoren und Wissensaufbau 

Doch wie soll der Wissensaufbau überhaupt erfolgen, wenn sich die Cloud so schnell verändert und das Wissen von heute, morgen schon wieder von gestern ist?  Natürlich können klassische Handbücher bei den Weiterentwicklungen der heutigen Zeit nicht mehr Schritt halten.   

Stattdessen bietet die Onlinewelt mit einer Vielzahl von Blogs und Dokumentationen von den Herstellern selbst jede Menge Quellen an, um sich weiterzubilden. Änderungen und neue Entwicklungen finden hier genauso dynamisch ihren Weg in die Onlinemedien wie auch in die Computersysteme dieser Welt. Abseits von gedruckten Handbüchern ergeben sich vollständig neue Möglichkeiten und Ressourcen, Informationen zu beschaffen. Eine dynamische Checkliste, welche zunächst die eigenen Anforderungen an ein System abfragt und anschließend die exakten und aktuellen Systemvoraussetzungen für die Implementierung auswirft, wäre früher undenkbar gewesen. Jetzt sind sie Gold wert für den Admin.  

IT-Alltag mit der Cloud

Ähnlich stellt es sich auch bei der täglichen Arbeit dar. Selbstverständlich fallen mit der Cloud einige Tätigkeiten weg, die zum Hoster ausgelagert wurden. Mit etwas Weitblick betrachtet sind dies allerdings oft Aufgaben, auf die der Admin nur zu gerne verzichtet. Als Beispiel sei hier die Verwaltung von Mailservern genannt, was nur sehr selten zum Kerngeschäft eines Administrators gehört. Zudem konnten in der lokalen Welt viele Dienste nicht auch nur ansatzsatzweise in einer Qualität oder Verfügbarkeit bereitgestellt werden, wie das bei einem Cloudanbieter der Fall ist. Dies gibt dem Administrator die Möglichkeit die frei gewordene Zeit für andere Dinge einzusetzen.

Der Fokus auf die Betriebssicherheit verändert sich, da viele Probleme aus der Vergangenheit wie von selbst gelöst sind. Hardwaredefekte oder Netzwerkprobleme in der lokalen Serverumgebung haben plötzlich keinen oder nur noch sehr eingeschränkt Einfluss auf die Verfügbarkeit von Clouddiensten. Damit rücken nun die Anwendung und deren Weiterentwicklung selbst vermehrt in den Fokus und der Administrator erhält die Gelegenheit, seine IT-Landschaft strategischer zu betrachten. Viele Admins, die zuvor im Hamsterrad der lokalen IT gefangen waren, haben jetzt die Möglichkeit, auf der Zeitachse noch einmal einen Schritt zurück zu gehen, um bisherige Abläufe oder Systeme erneut zu hinterfragen und auf Basis moderner Technologien weiterzuentwickeln. Die Arbeit wird hiermit ein Stück weit proaktiver und man reagiert nicht mehr nur auf aufgetretene Fehler.

Fazit: IT-Admins als Bindeglied zwischen Anwendern und Entscheidern

Administratoren haben entgegen der häufig verbreiteten Anfangsthese also mehr als genug zu tun:  Das Handwerkszeug und die Herangehensweise mögen sich an vielen Stellen geändert haben, jedoch bietet das meiner Ansicht nach genug Möglichkeiten für Optimierungen.

Wo der Administrator bisher im Hintergrund Server administriert hat und nur in Erscheinung treten musste, wenn es zu einem Ausfall kam, ist er heute weit mehr als der „Techniker im Hintergrund“.
Der moderne IT-Admin hat einen sehr viel direkteren Draht zu den Anwendern und entwickelt sich an vielen Stellen sogar hin zum Consultant.
Der beratende Anteil, das allgemeine Verständnis und der Kontakt zum Anwender werden immer wichtiger. Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Cloud viele Basisdienste ohne Aufwand bereitstellen kann und viele Anwenderprobleme durch Selfservice-Dienste selbstständig gelöst werden können. Der Admin erhält dadurch die Chance und vor allem auch die Aufgabe, die Fäden der IT in den unterschiedlichsten Bereichen zusammenzuhalten.

Zusatzdienste, welche die Sicherheit steigern und / oder die Benutzererfahrung verbessern, wären früher nur mit sehr hohem Zeit- und wirtschaftlichem Aufwand einsetzbar gewesen. Die Cloud bietet direkten Zugang zu einem Blumenstrauß an Technologien, die oftmals sogar kostenlos getestet werden können. Administratoren werden nicht arbeitslos, sondern entwickeln sich zum Bindeglied zwischen den Anwendern und Entscheidern, um die Reise der eigenen IT in die Zukunft entscheidend mitzugestalten.

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Autor

Michael Simonis
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