Der Betrieb der zentralen Infrastruktur und der damit verbundene Betrieb der DATEV-Verbundsoftware stellt viele Steuerberater- und Wirtschaftsprüferkanzleien vor Herausforderungen. Wie kann die IT-Infrastruktur flexibel, stabil und sicher konzipiert werden und bietet die Nutzung von Cloud-Technologien eine echte Alternative?
Erfahrungswerte zeigen: Der Betrieb funktioniert – und ist für moderne Kanzleien häufig eine wirkliche Chance für eine zukunftssichere Bereitstellung. Wie gelingt der Umstieg? Worauf müssen Sie achten? Was empfiehlt DATEV selbst? Mit diesem Beitrag möchten wir Ihnen eine Orientierung geben und praktische Tipps aus dem Projektalltag vorstellen.
Ausgangslage und Anforderungen moderner Kanzleien
Die Digitalisierung schreitet auch in Steuerberater- und Wirtschaftsprüferkanzleien unaufhaltsam voran. Mandantenkommunikation, revisionssichere Belegarchivierung, mobiles Arbeiten und der sichere Austausch sensibler Daten gehören längst zum Kanzlei-Alltag. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Verfügbarkeit, Skalierbarkeit und Datenschutz. Klassische On-Premises-Umgebungen stoßen hier oft an ihre Grenzen – insbesondere, wenn wachsende Kanzleien, dezentrale Teams oder steigende Nutzerzahlen ins Spiel kommen. Die Frage lautet daher: Wie kann IT-Infrastruktur so gestaltet werden, dass sie flexibel, sicher und zukunftssicher bleibt – ohne das Rad jedes Jahr neu erfinden zu müssen?
DATEV-Software in Microsoft Azure: Was ist möglich?
Die gute Nachricht: Der Betrieb von DATEV-Software in der Microsoft Azure-Cloud ist uneingeschränkt möglich und wird bereits vielfach in der Praxis umgesetzt. Auch DATEV selbst hat die Zeichen der Zeit erkannt und gibt heute offizielle Empfehlungen für die Konfiguration von Azure-Umgebungen heraus. Dies betrifft sämtliche Module, die oft im typischen Kanzlei-Stack zum Einsatz kommen.
Wichtige Erkenntnisse aus Projekten und Empfehlungen
1. Erprobte Betriebsmodelle: DATEV-Software läuft in Microsoft Azure stabil und performant – sofern die Umgebung fachgerecht dimensioniert und konfiguriert ist. Kanzleien profitieren besonders bei größeren Nutzerzahlen (>50 User) von der flexiblen Skalierbarkeit der Cloud.
2. DATEV-Freigaben: Die DATEV veröffentlicht regelmäßig aktualisierte Hinweise, welche Cloud-Plattformen und Betriebsmodelle offiziell unterstützt werden. Stand heute: Azure und Azure Virtual Desktop (AVD) werden ausdrücklich empfohlen.
3. Fokus auf integrierte IT-Security & Datensicherung: Azure bietet umfassende Sicherheitsmechanismen wie Multi-Faktor-Authentifizierung, rollenbasierte Zugriffskontrolle und automatisierte Bedrohungserkennung. Besonders wichtig für Steuerberater- und Wirtschaftsprüferkanzleien: Die Datensicherung kann zentral automatisiert werden. Mit Azure Backup und Azure Site Recovery stehen zeitgemäße Lösungen für die zuverlässige Sicherung sämtlicher DATEV-Daten und Systeme zur Verfügung. So bleiben Daten auch bei Cyberangriffen oder technischen Ausfällen jederzeit geschützt und wiederherstellbar.
Azure Virtual Desktop als zukunftssichere Plattform
Azure Virtual Desktop (AVD) ist die von DATEV empfohlene Lösung für den zeitgemäßen Kanzleiarbeitsplatz in der Cloud. AVD ermöglicht es, komplette Windows-Desktops oder einzelne Anwendungen (wie DATEV-Software) zentral in Microsoft Azure bereitzustellen. Die Parallelen zu bekannten Multiuser-Systemen wie Windows Server Remote Desktop Services (RDS) oder Citrix Virtual Apps sind gewollt – der Unterschied liegt in der Flexibilität und Wartungsfreundlichkeit:
- Vorteile für größere Umgebungen: Bei mehr als 50 Nutzenden spielen Skalierung und Automatisierung der Azure-Infrastruktur ihre Stärken aus. Neue User lassen sich mit wenigen Klicks hinzufügen, Ressourcen werden bedarfsgerecht abgerechnet.
- Zukunftssicherheit: Mit AVD investieren Kanzleien in eine zukunftssichere Lösung – regelmäßige Updates, hohe Verfügbarkeit und Automatisierungsoptionen inklusive.
- Offizieller Support: DATEV unterstützt AVD offiziell und stellt umfassende Anleitungen zur Verfügung.
Im Ergebnis schafft AVD ein flexibles, sicheres und ortsunabhängiges Arbeiten – ganz ohne die Zwänge und anfallenden Aufgaben in klassischen Rechenzentren oder lokalen Servern.

5 Schritte zur erfolgreichen Migration und Betrieb
Viele Kanzleien fragen sich: Wie gelingt die Umstellung reibungslos – und worauf sollte ich achten, damit die Cloud nicht zur Stolperfalle wird?
Bewährte Best Practices aus Projekten und offiziellen Empfehlungen:
- Bedarf und Ist-Zustand analysieren:
Welche DATEV-Produkte werden genutzt? Wie sind die aktuellen Userzahlen und Workflows? Gibt es Integrationen zu Drittsystemen? - Azure-Architektur planen und dimensionieren:
Azure Virtual Desktop einrichten, Ressourcen (z. B. Compute, Storage, Netzwerk) gemäß Kanzleigröße dimensionieren. Unbedingt beachten: DATEV-Empfehlungen zur Architektur (z. B. Netzwerksegmentierung, Landingzone-Design und DATEV-spezifische Optimierungen). - Sicherheits- und Compliance-Anforderungen einbinden:
Mandantendaten sind sensibel – Multi-Faktor-Authentifizierung, Verschlüsselung, rollenbasierte Zugriffskontrolle und eine zentrale, automatisierte Datensicherung müssen lückenlos umgesetzt werden. - Testphase und Pilotierung:
Mit Pilot-Nutzenden starten, Performance und Prozesse testen, Anpassungsbedarf identifizieren. - Betrieb & Support modellieren:
Wer betreut die Umgebung? Gibt es feste Ansprechpartner*innen für Support, Wartung, Updates und das laufende Security-Monitoring?
Tipp: DATEV und Microsoft bieten regelmäßig Webinare, Leitfäden und Referenzarchitekturen an. Der Austausch mit erfahrenen IT-Dienstleistenden hilft, typische Stolpersteine zu vermeiden.
Checkliste für die Kanzlei-Praxis
Was sollten Steuerberater- und Wirtschaftsprüferkanzleien vor und während der Migration beachten?
Hier die wichtigsten Punkte als kompakte Entscheidungs- und Umsetzungshilfe:
- Sind alle genutzten DATEV-Produkte für den Cloud-Betrieb freigegeben?
- Sind die IT-Sicherheitsanforderungen (z. B. DSGVO, GoBD) klar dokumentiert?
- Ist die Netzwerkverbindung (z. B. VPN, ExpressRoute) ausreichend performant und ausfallsicher?
- Welche User- und Rollenmodelle sind definiert (Zugriffsrechte)?
- Sind Datensicherung und Wiederherstellung über Azure Backup/Recovery automatisiert und getestet?
- Wie werden Backups, Updates, Security-Monitoring und Support geregelt?
- Gibt es einen realistischen Zeit- und Budgetplan für die Migration?
- Sind Mitarbeitende frühzeitig eingebunden und geschult?
- Wie steht es um angrenzende Prozesse wie Scannen, Drucken oder Telefonieren?
Ausblick: Trends & Weiterentwicklung DATEV in der Cloud
Die Entwicklung rund um DATEV und Microsoft Azure bleibt dynamisch: Microsoft und DATEV investieren kontinuierlich in neue Funktionen, Automatisierung und Sicherheitsfeatures. Themen wie KI-gestützte Buchhaltung, automatisierte Workflows und Compliance-by-Design stehen auf der Roadmap. Kanzleien, die heute auf zukunftssichere Cloud-Infrastrukturen setzen, verschaffen sich einen spürbaren Innovationsvorsprung.
Ein Trend, der bleibt: Cloudlösungen werden zum Standard – auch im hochsensiblen Steuerberatungskontext. Wer den Umstieg strategisch plant, profitiert von höherer Flexibilität, besserer Skalierbarkeit und einem modernen Arbeitsplatz für alle Beteiligten.
Fazit: Eine Investition in Flexibilität und Sicherheit
Die DATEV-Verbundsoftware in Azure ist keine Zukunftsmusik, sondern gelebte Realität – und längst von DATEV empfohlen. Steuerberater- und Wirtschaftsprüferkanzleien profitieren von mehr Flexibilität, besserer Skalierbarkeit und geprüfter Sicherheit.
Mit der passenden Planung, fachkundiger Begleitung und einer Portion Mut zur Veränderung steht dem Schritt in die Cloud nichts mehr im Weg.
Sie möchten wissen, wie der Umstieg auf DATEV in Azure konkret für Ihre Kanzlei aussehen kann?
Wir beraten Sie gern dazu!
