Eindrücke und Erfahrungen der DigiKon 2023
Am 13. November hat die Bundesnetzagentur zur ersten DigiKon unter dem Motto Netzwerktag trifft KI nach Bonn eingeladen. Der Fokus wurde dabei auf die Herausforderungen und Chancen für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMUs) beim digitalen Wandel gerichtet.
Der Vormittag konzentrierte sich stark auf das Thema Datenkompetenz. Diese bildet nicht nur eine elementare Säule, um datengestützte Entscheidungen treffen zu können, sondern ist auch eine nötige Voraussetzung, um den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Unternehmen zu ermöglichen.
Neben den technischen Komponenten wurden auch soziale, ethische und ökologische Aspekte beim Einsatz von KI beleuchtet. Durch ein breites Portfolio an Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops ist jeder auf seine Kosten gekommen. Zudem konnten die Pausen genutzt werden, um sich über die neusten Trends und Perspektiven im Bereich KI fachkundig auszutauschen.
Eröffnet wurde die Konferenz von Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, sowie Sybille Gabler, Mitglied der Geschäftsleitung des DIN. In ihren Ansprachen wurde sofort deutlich, dass kleinere und mittelständische Unternehmen im Bereich Digitalisierung und künstlicher Intelligenz vor ganz anderen Herausforderungen stehen, als Großunternehmen. Zum einen ist es die teilweise fehlende digitale Infrastruktur und Datenkompetenz, welche erforderlich ist, um den anschließenden Schritt Richtung Einsatz von KI zu gehen. Zum anderen ist es das teure und spezialisierte Personal, welches außerhalb der üblichen Budgets für IT-Infrastruktur und Investitionen bei KMUs liegt. Um die Kostenlast für KMUs zu reduzieren, wäre es eine Möglichkeit, im Bereich KI Standards und Normen zu schaffen, damit KI auch von einer breiten Masse an Unternehmen genutzt werden kann und die Kosten dabei möglichst gering gehalten werden.
Eines wurde sofort deutlich: Daten sind die alles entscheidende Grundlage für effiziente, zielgerichtete Entscheidungen im Unternehmen. Dabei hat sich der Blickwinkel auf Daten im Laufe der Zeit verändert. Der weltweite Datenbestand ist gerade in einer Phase des stetigen und starken Wachstums. So wird sich das Volumen des weltweiten Datenbestands von 126,32 ZB im Jahr 2023 auf 284,3 ZB im Jahr 2027 mehr als verdoppeln. Doch große Datenmengen allein bringen keinen Mehrwert. Viel bedeutender sind qualitativ hochwertige Daten, die korrekt erfasst werden. Hier ist die Datenkompetenz der Schlüssel zum Erfolg. Schließlich sind die Kosten für eine korrekte Datenerfassung deutlich geringer, als die spätere Korrektur der aufwändig erstellten und trainierten Modelle.
An diesem Punkt wird der Blickwinkel von der technologisch, ökonomischen Komponente erweitert, damit auch soziale, ökologische und etische Aspekte von KI betrachtet werden. In einer Podiumsdiskussion wurden die Chancen sowie Schwierigkeiten des Gesetzesentwurf (AI Act) der Europäischen Union zur Regulierung von KI diskutiert. Durch den AI Act soll zum einen das Verantwortungsbewusstsein in der Entwicklung von KI gestärkt werden, sodass Chancengleichheit und Fairness bei der Nutzung von KI gewährleistet werden. Zum anderen wird eine zu starke Regulierung als Innovationsbremse und zusätzlicher bürokratischer Aufwand gesehen.
Ein anderer Aspekt ist der Ressourcenverbrauch für KI. Die großen neuronalen Netzwerke, die hinter den bekannten Sprachmodellen wie GPT-3 oder Gopher stehen, brauchen enorme Mengen an Energie für den Trainingsprozess. Aus diesem Grund hat beispielsweise Meta mit Llama ein deutlich kleineres und ressourcenschonendes Sprachmodell veröffentlicht.
Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, die Belegschaft in den Prozess zu einem KI gestützten Unternehmen mitzunehmen. So soll KI nicht das Personal ersetzen, sondern als Assistent fungieren und Mitarbeiter von repetitiven Tätigkeiten sowie zeitintensiven Routineaufgaben entlasten.
So stehen dem Unternehmen mehr Kapazitäten für die entscheidenden Aufgaben zur Verfügung, die nicht von Assistenzsystemen oder KI bewältigt werden können.
Das Thema KI ist aktuell ein sehr spannendes und sehr wichtiges Thema. Die DigiKon greift die kritischen Punkte sehr detailliert auf und ermöglicht allen Teilnehmern einen sehr guten Austausch mit Experten in den jeweiligen Bereichen. Abgerundet wurde der Abend mit einem lustigen Auftritt von Luca Neuperti, der den Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz eine neu humorvolle Komponente verliehen hat.