Digital X: Weltmesse der Digitalisierung 2023

Beitrag vom 22. September 2023

Von Verantwortung, Künstlicher Intelligenz und Hollywood-Stars

Man müsste sich sechsteilen, um den Vorträgen aller Speaker zu lauschen, die auf ein halbes Dutzend Bühnen über ganz Köln verteilt Ansätze und Konzeptideen zur Digitalisierung vermitteln oder zum kritischen Austausch darüber einladen. Die als Digital X bekannte Weltausstellung der Digitalisierung läuft dieses Jahr unter dem Motto Be digital. Stay human. und lockt damit mit einem Komplettausverkauf 50.000 Besucher in die Karnevalshauptstadt.

Ob für Networking-Zwecke oder fachlichen Input – jeder kommt hier auf seine Kosten. Auch wir haben die Gunst der Stunde genutzt und sind in die Nachbarstadt gereist, um bestehende Partner zu treffen, neue Ansprechpartner kennenzulernen, neue Sichtweisen zu entwickeln und um Goerge Clooney zu sehen. Korrigiere, zu hören. Der tritt nämlich als Top-Speaker im Mediapark auf die Bühne und kommt über Umschweife (wer es noch nicht weiß: Clooney und Cindy Crawford-Ehemann Rande Gerber haben ihre eigene Tequila-Marke) auf das Thema (digitale) Verantwortung und Nachhaltigkeit zu sprechen.

Sein Fazit: Die Verantwortung, die Welt ein kleines bisschen besser zu gestalten, liege bei jedem einzelnen. Seiner Ansicht nach herrsche bei der Mehrheit bereits Bewusstsein für die kritische Situation unserer Umwelt. Die (meisten) Leute müssten gar nicht mehr zum Handeln motiviert, sondern zu konkreten Ideen inspiriert werden. Dass seine Kinder als Digital Natives auf technische Neuerungen schneller reagieren können als er, führt er auf sein Alter zurück.

Die Speaker auf der Digital X haben uns mit ihren Reden alle abgeholt.

Künstliche Intelligenz am Beispiel der Musik: Freund oder Feind?

ABBA-Sänger Björn über die virtuelle Konzertresidenz ABBA Voyage

Dass die Affinität zur fortschreitenden Technologie prinzipiell altersunabhängig ist, beweist ein anderer Top-Speaker, nämlich die 78-jährige ABBA-Legende Björn Ulvaeus: Mit einer hochmodernen Avatar-Bühnenshow schafft er virtuelle Konzerterlebnisse, bei denen die Grenzen zwischen Realität und virtueller Realität fließend verlaufen.

„To avoid confusion – it is really me standing here”, beginnt er seine Rede daher augenzwinkernd und zieht das Publikum augenblicklich in seinen Bann, indem er von den steinigen Anfängen als Musiker erzählt, auf die er und Bandkollege Benny Andersson zurückblicken (beim absoluten Tiefpunkt hätten die beiden vor gerade mal sieben Leuten spielen müssen). 

Er berichtet von den Hintergründen und Entwicklungen der Show und philosophiert über die Beziehung von Musik und Künstlicher Intelligenz. Dabei wirft er eine grundsätzliche Frage auf, die immer wieder im Zusammenhang mit KI auftaucht: Kann künstliche Intelligenz den Menschen in wesentlichen Bereichen einst gezielt unterstützen – oder ihn restlos ersetzen?

Als Beispiel zieht er die Musik und das Songschreiben heran. Verliert Musik an Tiefe, wenn eine KI die Songs schreibt statt einem menschlichen Künstler, dessen Leidenschaft und Herzblut reinfließen? Wird es für die Hörer überhaupt einen (hörbaren) Unterschied machen, vor welchem Hintergrund und von wem Lieder verfasst werden? Wird KI Musikern helfen, neue Songs zu schreiben oder sie obsolet machen?

Als persönliches Fazit sagt Björn, er wolle die Zusammenarbeit mit einer KI als Chance für Co-Erschaffungsprozesse begreifen mit einem „AI partner as an extension of my mind.“

Bevor er die Bühne verlässt, reagiert er noch auf die Frage von Moderatorin Barbara Schöneberger nach einer Empfehlung für den nächsten ESC – schließlich wollen wir nicht immer das Schlusslicht bilden. Sein Tipp: Zurück zum Schlager, womit er „2 kleine Italiener“ anstimmt und eine gut gelaunte und inspirierte Menge zurücklässt.

Ab in die Zukunft – aber wie?

Über Anpassungsfähigkeit und Unsicherheiten

Auch der ukrainische Politiker und ehemalige Profiboxer Wladimir Klitschko ist zu Gast und bringt das weitaus schwerere Thema des aktuellen Krieges in seinem Heimatland mit sich. In diesem Zusammenhang stellt er einem anteilnehmenden Publikum an der Seite der Autorin Tatjana Kiel das gemeinsame Buch „Gestohlene Leben. Die verschleppten Kinder der Ukraine“ vor. Er bedankt sich für die anhaltende Unterstützung Deutschlands und ist sich sicher, dass Durchhaltevermögen und Konstanz belohnt werden.

Digital X: Resilience through digitalization
Widerstandskraft durch Digitalisierung

Der ebenfalls anwesende CIO von Kiew, Oleg Polovynko, greift die aktuelle Kriegssituation auf und beschreibt, welche tragende Rolle Digitalisierung darin spielt. Via App werden die Anwohner über Angriffe benachrichtigt und können auf einer Karte nächstgelegene Luftschutzbunker oder Hilfsstationen einsehen. Digitalisierung könne Leben retten, fasst er zusammen.

In Bezug auf Digitalisierung stellt Wladimir Klitschko bei Deutschland nach der Pandemie einen sehr positiven Digitalisierungsaufschwung fest und bringt den Darwinismus mit ein: Anpassungsfähigkeit zahle sich aus und entscheide über die Zukunft.

Das Thema Zukunft beschäftigt auch die US-amerikanische Gründerin und CEO Amy Webb vom Future Today Institute. In einer Diskussion mit Claudia Nemat von der Deutschen Telekom AG konstatiert sie hinsichtlich des Digitalisierungsfortschrittes in Deutschland Unsicherheiten, die sie aber nicht ganz nachvollziehen könne. Zwar verstehe sie die Sorge im Hinblick auf die Energiekrise und die Rezession.

Dennoch stelle sie sich die Frage, ob die Unsicherheit gerechtfertigt sei angesichts des konstanten Wachstums über die Jahre hinweg und die Beständigkeit und Festigkeit in so vielen anderen Bereichen wie etwa der Autobranche oder der Pharmaindustrie. Sie sehe sehr viel digitales Potenzial in Deutschland, für das es allerdings unbedingt eine Vision brauche, die uns fehle. Dass die Bürokratie ebenfalls eine Hürde bei so manch einer Entwicklung sei, habe sich auch schon bis in die USA herumgesprochen.

Den Aspekt der Anpassungsfähigkeit hält auch sie für enorm relevant und zieht als Beispiel Nintendo heran: Der Spielehersteller wurde gegen jede Vermutung des Publikums bereits in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gegründet und hat sich durchgängig an die wandelnden Bedürfnisse an Spiele angepasst.

ChatGPT & KI

Natürlich dürfen auch in diesem Speaker Slot KI und ChatGPT nicht fehlen: Amy Webb verstehe, wenn es laut Nemat Befragungen zufolge große Unsicherheiten in Bezug auf ChatGPT gebe: Da noch viele ungeklärte Fragen bezüglich der Datensicherheit bestünden und keiner genau wisse, wohin die Reise gehe, sei das absolut nachvollziehbar. Interessant finde sie die Hintergründe, warum Unternehmen ChatGPT einsetzten: Stecke da vielleicht einfach nur die sogenannte Fomo hinter, die Fear of missing out?

Ihrer Auffassung nach würden dadurch jedenfalls entgegen weit verbreiteter Befürchtungen keine Berufe wie etwa die von Autoren und Textern überflüssig: KI solle Menschen nicht ersetzen, sondern diese mittels Automatisierung unterstützen. Ihr abschließender Rat an alle Unternehmen, die es ihrer Aussage zufolge übrigens nicht leicht haben aktuell („hardest time to operate a business“), lautet: Man solle die Zukunft aktiv gestalten und damit für eine bessere Welt sorgen.

Ein erfolgreicher Tag auf der Digital X sorgt für mehr Fachwissen und gute Laune.

Auf die Strategie kommt es an – und auf Snacks

Dafür braucht man wiederum eine nachhaltige Strategie: In einem anderen Vortrag hält Dimitrios Rizoulis, Senior Vice President B2B Strategie & Marketingchef für Geschäftskunden bei der Deutschen Telekom Geschäftskunden GmbH, fest, dass eine Strategie dann gut ist, wenn sie nicht alle drei Monate nach Veränderung verlangt. Nachhaltige IT-Konzepte haben wir uns quasi auf die Fahne geschrieben mit unseren schwerpunktmäßig cloudbasierten Lösungen. Wenn Sie also eine umsichtige Beratung zu Cloudmigration, IT-Architektur oder speziellen Lösungen wünschen, sind Sie bei uns genau richtig. Wir erfüllen sogar das Motto der diesjährigen Digital X: Digital und menschlich? Können wir.

Zuletzt bleibt zu sagen, dass uns die Messe wirklich inspiriert hat und das Angebot an Vorträgen den persönlichen Horizont wieder ein Stück erweitern konnte. Die Schnitzeljagd, bei bestem Wetter in einem Pulk von Digital Xlern durch Köln zu laufen (über die empfohlenen 10.000 Schritte pro Tag haben wir uns keine Gedanken machen müssen), und die verschiedenen Stages zu erkunden hat dem Messebesuch zusätzlich die lebhafte Dynamik verliehen, Teil eines Ganzen zu sein. So machen Weiterbildung und Austausch Spaß. So und durch die zahlreichen Snacks, die den eigenen Energietank an jeder Ecke wieder auffüllen. Nicht nur Liebe geht durch den Magen; Wissen manchmal auch.

Autor

Isabell Helger
Isabell Helger

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