Change Management: Aktuelles Buzzword oder schon immer Teil von Unternehmensstrategien gewesen – nur unter anderem Namen?
Auch wenn die Ursprünge des heutigen Change Managements in den 1930er Jahren liegen, findet das Thema erst in den letzten Jahren eine breitere Anwendung bei Veränderungsprojekten in Unternehmen. Vor dem Hintergrund, dass wir in unserer schnelllebigen Welt mit extrem vielen Veränderungen konfrontiert werden, ist diese Entwicklung zu begrüßen und es lässt sich vermuten, dass Change Management weiterhin stetig an Bedeutung gewinnen wird.
Ein Thema für alle Führungskräfte oder nur den Bereich, in dem die neue Lösung implementiert werden soll?
Definitiv ein Thema für alle Führungskräfte. Wenn die gesamte Führungsebene geschlossen die gleichen Botschaften vermittelt, untermauert dies die Bedeutung der Veränderung und erleichtert die Annahme des Projektes für die betroffenen Gruppen. Tatsächlich stellt es sogar ein Risiko dar, wenn einzelne Führungskräfte bei der Veränderung nicht mitziehen und damit Zweifel bei ihren Mitarbeitenden auslösen.
Wie früh muss man mit dem Thema ansetzen? Oder ist es eine Daueraufgabe?
Die Planung der Veränderungsbegleitung sollte mit der Planung des Veränderungsprojektes beginnen und bis einige Zeit nach der Vollziehung der Veränderung anhalten. Um Überforderung, Sorgen und möglichen Widerständen bestmöglich entgegenzuwirken, sollte möglichst früh mit der Kommunikation und weiteren begleitenden Maßnahmen begonnen werden, auch wenn noch nicht alle Entscheidungen getroffen sind.
Auf wen oder was sollten die Verantwortlichen ein besonderes Augenmerk haben?
Der Fokus der Veränderungsbegleitung sollte auf den Nutzerinnen und Nutzern liegen, da diese letztendlich durch ihre Art zu arbeiten die Veränderung umsetzen. Wenn man selbst in das Projekt involviert ist, kann man den Bezug zum Wissenstand der betroffenen Nutzergruppen verlieren. Daher lohnt es sich, bei der Planung von Kommunikation, Training, etc. einen Perspektivenwechsel durchzuführen.
Kann man bei der Umsetzung etwas falsch machen?
Wenn man versucht, zu viel auf einmal zu erreichen und die Mitarbeitenden so überfordert, kann eine wenig effektive Begleitung resultieren. Ein Aspekt, der trotz einer Begleitung nicht vergessen werden darf, ist der Punkt Dauer und Zeit. Zeit, um die Veränderung anzunehmen und Zeit, um die neuen Verhaltensweisen zu lernen. Anstatt mit Druck und Überforderung zu agieren, sollte man eine offene Atmosphäre schaffen, in der Fehler passieren dürfen.
Welche Auswirkungen kann schlechtes Change Management haben?
Kein oder schlechtes Change Management hat meist Überforderung, Sorgen und Unzufriedenheit der betroffenen Mitarbeitenden zur Folge. Da diese letztendlich ihre Art zu arbeiten verändern müssen und so für den Erfolg der Veränderung zuständig sind, kann dies den gesamten Projekterfolg gefährden. Wenn beispielsweise ein neu eingeführtes System durch die Angestellten nicht angenommen wird, kann das System seinen Zweck nicht erfüllen.